Anhaftung ist, wenn der Labrador jeden Hasen apportiert
Ähm bitte was?? Was hat der Labrador mit Anhaftung zu tun?
Die Geschichte geht so:
Ich hatte mal einen kohlrabenschwarzen Labrador. Er hieß Sam. Und er hätte dir genau sagen können, was Anhaftung ist.
Er war versessen darauf, Dinge zu apportieren. Das war seine einzige Leidenschaft – neben Fressen. Wenn du einem Labrador mal beim Fressen zugesehen hast, weißt du, was ich meine… Und wo ist dabei die Anhaftung? Ganz einfach: er lässt nicht locker, bis der Napf leer ist. Lieber platzt er.
Wenn auch immer sich etwas im Gebüsch bewegte, schoss er davon, um es zu holen. Ich musste draußen immer höllisch aufpassen, damit ich rechtzeitig stopp rufen konnte. Möglichst BEVOR er davonstob. Sonst war’s zu spät.
Anhaftung in der Beziehung
Haben wir nicht alle so einen kleinen „Sam“ in uns? Einer, der auf alles reagiert, was da draußen passiert? Der alles apportiert, um es uns unter die Nase zu halten?
Ein paar Beispiele:
- Da macht dein Freund ein unfreundliches Gesicht und erwidert deinen Gruß nicht. Fragst du dich dann, warum er so schaut und ob er vielleicht sauer ist, weil du dich gestern mit Freunden getroffen hast?
- Dein Partner ist am Abend besonders schweigsam. Denkst du, dass er in Gedanken bei jemand anders ist und wirst eifersüchtig. Oder glaubst du, er wär sauer, weil du dich nicht genug um ihn gekümmert hast?
- Oder dein Mann ignoriert dich und du glaubst, du wärst nicht attraktiv genug?
- Oder deine Freundin tuschelt mit anderen und du denkst, sie lästert über dich?
Gibt es nicht tausende solcher Beispiele? Jemand, der dir nahe steht, legt ein bestimmtes Verhalten an den Tag. Und du fragst dich sofort, wo die Verbindung zu dir liegt?
Was kannst du gegen Anhaftung tun
Versuch doch mal, alles, was du erlebst, so zu betrachten, als gäbe es dich selbst gar nicht. Bleibe einfach nur Beobachter in der Szenerie.
Oder halte innerlich Abstand und klopf erst mal alle anderen Möglichkeiten ab, bevor du dich selbst als weitere Option mit ins Spiel bringst. Das kann sogar Spaß machen, denn es kann dir große Gelassenheit und neue Blickwinkel schenken, die du noch nicht gesehen hattest.
Sensible sind in größerer Anhaftungs-Gefahr
Gerade weil du sensibel bist, reagierst du noch schneller auf Signale von außen. Deine Aufmerksamkeit scannt ständig die Umgebung. Du hörst sofort das Rascheln im Gebüsch… Der kleine Schwarze braucht eine klare Führung. Dann fühlt er sich wohl und holt auch nur das, was er soll.
Du bist der Chef!
Du entscheidest, was du auf dich beziehen willst und was nicht!
Es war immer leichter, meinen Labrador Sam schon frühzeitig zu stoppen, bevor er auf und davon war. Andernfalls musste ich ihm schimpfend ins Gebüsch nachsteigen.
Sei schnell!
Du musst rechtzeitig eingreifen, bevor eine Wahrnehmung deinen inneren Bewertungsapparat angeworfen hat. Gewöhne dir an, die Dinge erstmal NICHT AUF DICH ZU BEZIEHEN. Wenn du doch gemeint warst, gibt’s ja auch noch die Sprache. Dein Partner kann sprechen, oder nicht?
Welche Erfahrungen hast du gemacht? 😉
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